Hardheim überrascht mit einem Auswärtssieg beim bisherigen Tabellenzweiten der Oberliga Baden
„Unverhofft kommt oft“. Dies galt an Wochenende auch für den TV Hardheim, der sich so langsam als Favoritenschreck entwickelt. Jüngstes Beispiel dafür ist der Auswärtssieg beim Tabellenzweiten in Heddesheim.
Trainer Lukas Dyszy war nach eigenen Worten selten so angetan von der Leistung seiner Mannschaft, die über 50 Minuten alle seine taktischen umgesetzt habe und mit einer unbändigen Moral den Gastgeber in dessen eigener Halle teilweise vorgeführt habe. Zwischenzeitlich hat der TVH sogar mit fünf Treffern geführt. Zum Ende der Partie hin wurde es zwar noch äußerst knapp, schließlich setzten sich die Erftäler aber mit 27:26 durch.
Die Gastgeber hatten sich nach der personellen Verstärkung mit zwei Spielern aus der 3. Liga für die laufende Saison viel vorgenommen. Der bisherige zweite Tabellenplatz belegt die Ambitionen. Sicherlich waren auch die beiden Punkte gegen Hardheim fest eingeplant, doch manchmal kommt es bekanntlich ganz anders als man denkt.
Der Grund für die Heddesheimer Niederlage lag in erster Linie am bärenstarken Auftritt der Hardheimer. Bereits im ersten Spielabschnitt waren die Gastgeber früh in die Verfolgerrolle gedrängt. Sie mussten alles aufbieten, um – in Toren gesehen – den Kontakt zum Gast nicht schon bald abreisen zu lassen. Die Gäste spielten konzentriert und schlossen stets zum richtigen Zeitpunkt ab, sobald sich die Chance bot.
Kurz vor dem Seitenwechsel war der TVH bereits bis auf 11:15 davongezogen. Bis zur Pause verkürzte Heddesheim zwar noch bis auf 13:15, die Gästeführung war aber dennoch hochverdient. Der TVH hatte bis dahin fast alles richtiggemacht.
Der Heddesheimer Motor stotterte auch zu Beginn der zweiten Hälfte. Die Gäste dagegen waren sofort wieder auf Betriebstemperatur. Nach 40 Minuten lag Hardheim mit 21:16 in Fron. Mit einer Auszeit wollten die Gastgeber den Spielfluss der Gäste unterbrechen, war zunächst nur eingeschränkt gelang. Die Gäste wollten auf keinen Fall den greifbar nahen Sieg noch aus den Händen geben.
Aber dann schien sich doch noch die Wende zu Gunsten der Gastgeber anzubahnen. Mit der Disqualifikation von Henrik Bischof und der anschließenden Zwei-Minuten-Strafe von Philipp Steinbach stand der TVH zeitweise nur noch zu viert „auf der Platte“ und der komfortable Vorsprung schmolz zusehends. Vier Minuten vor dem Ende hatten die Gastgeber tatsächlich zum 25:25 ausgeglichen – und es kam für den TVH noch schlimmer: Als Simon Reisig zwei Minuten vor dem Ende zum 26:25 traf, glaubten die Gastgeber, die Partie endgültig gedreht zu haben. Dann kam aber der große Auftritt von Spielführer Janik Huspenina, der zunächst per Siebenmeter zum 26:26 ausglich und danach zur Freude des gesamten TVH-Lagers zehn Sekunden vor Schluss den Siegtreffer zum 26:27 erzielte.
Die Freude beim TVH war natürlich riesig, schließlich hatte man sich mit dem Sieg für eine taktische Meisterleistung und die mannschaftlich Geschlossenheit belohnt. Das hat nicht nur den Trainer stolz gemacht hat. Damit kann Hardheim nun die beiden letzten Partien in diesem Kalenderjahr (in Rot-Malsch und zu hause gegen Knielingen, etwas entspannter angehen.
Text: © Fränkische Nachrichten, Dienstag, 03.12.2024 Klaus Narloch
Bild: Klaus Narloch