Handball stets am Limit: Was Robin Steinbach zu seinem Laufbahnende sagt

Mit Robin Steinbach beendet ein jahrelanger namhafter Leistungsträger der Hardheimer Handballer nach dieser Saison seine aktive Laufbahn

Als Robin Steinbach mit den FN über sein nahendes Laufbahnende spricht, wird viel gelacht. Man merkt schnell: Der linke Rückraumspieler der Hardheimer Badenliga-Mannschaft ist mit sich im Reinen. „Ich wollte aufhören, wenn ich noch gut bin und auf keinen Fall wegen einer Verletzung“, sagt der 35-Jährige. Nach dieser Saison ist Schluss. Und natürlich möchte der Amateursportler mit dem Herzen eines Profis seine Karriere nicht nur mit dem Titel „Badischer Meister“ (siehe nebenstehender Bericht), sondern am liebsten auch mit dem Aufstieg in die Regionalliga Baden-Württemberg krönen. „Ich werde alles dafür geben, damit wir es schaffen“, sagt er – und schaut zur Abwechslung einmal sehr ernst. Man muss es ihm glauben.

Der Name Steinbach ist mit dem Hardheimer Handball so stark verwurzelt, wie der der Roth-Zwillinge Michael und Uli mit dem TV Großwallstadt – mit dem großen Unterschied: Alle Steinbachs haben immer nur für den TVH gespielt. Martin und Peter Steinbach während der 80-er Jahre in der Regionalliga, die Söhne Philipp und Robin aktuell beim Badenliga-Spitzenteam. Robin trat schon früh in die Fußstapfen seines legendären, aber viel zu früh verstorbenen Vaters Peter Steinbach. Als Rückraumspieler mit dem „rechten Wums“ spielte er exakt auf derselben Position wie sein „Dad“. Vergleichen möchte er sich trotzdem nicht mit seinem Vater. „Ich bin eine eigene Persönlichkeit“, sagt er selbstbewusst.

Und was für eine Persönlichkeit er ist: Robin Steinbach war in all den Jahren nicht nur zuverlässiger Torschütze, sondern stets ein echter Anführer, der ihn weit über die Grenzen Hardheims hinaus bekanntmachte. „Robin ist ein Spieler, der in jeder Trainingseinheit an sein Limit geht, egal ob beim Waldlauf, bei einer Wurfübung oder beim Abschlussspiel. Mit diesem Willen hat er es immer wieder geschafft, auch nach schweren Verletzungen oder Operationen, sich als absoluter Leistungsträger in die Mannschaft zurück zu kämpfen“, sagt Trainer Lukas Dyszy über seinen Schützling und fügt an: „Als Kapitän hat er für seine Mitspieler immer ein offenes Ohr und führt das Team hervorragend an. Er ist ein absolutes Vorbild.“

Seine Tore rissen von den Sitzen

Manch einer würde bei solch warmen Worten sicher stolz den Hals recken, nicht aber Robin Steinbach: „Ich will gar nicht im Mittelpunkt stehen.“ Auch diesen FN-Artikel wollte er erst gar nicht. „Handball ist für mich mehr als nur ein Hobby“, sagt er. Und da er diese Worte nicht nur sagt, sondern in den etwa 400 Pflichtspielen für den TVH in annähernd jeder Begegnung auch lebte, war und ist er ein besonderer Spieler – für die Mannschaft, aber auch für die Fans. Viele Male rissen seine wuchtigen und wichtigen Tore die Zuschauer in der Walter-Hohmann-Sporthalle von den Sitzbänken.

„Es ist ein Privileg, hier vor so vielen Zuschauern in dieser Stimmung spielen zu dürfen. Man kennt ja auch fast jeden“, sagt er – und lacht wieder herzlich.

Den Willen und den Ehrgeiz, den Trainer Dyszy schon angesprochen hat, nennt auch Robin Steinbach als seine Stärken. In den vergangenen Monaten wurde er insgesamt fünf Mal an einem Finger der linken Hand operiert. Viele „Experten“ sagten sein Laufbahnende voraus. Doch er biss sich zurück und will nun die Mannschaft mindestens zum Titel, bestenfalls aber auch zum Aufstieg führen. Dass er auf dem Weg zurück nicht nur zwei Mal in der Woche hart mit dem Team trainierte, sondern zusätzlich noch zwei Mal in der Woche im Fitnessstudio an sich arbeitete – das wissen die wenigsten.

Sämtliche branchenüblichen „Fangfragen“ zum Laufbahnende lächelt und moderiert Robin Steinbach souverän weg. Wie viele Pflichtspieltore hat er geworfen? „Keine Ahnung, ich führe keine Statistik.“ Welches war der beste Trainer? „Ich hatte viele gute.“ Welcher war der beste Mitspieler? „Ich hatte und habe viele sehr gute Mitspieler.“ Welches war das beste Spiel? „Das gab es nicht.“ Er spricht lieber über die Stärken des aktuellen Teams als über sich: „Wir definieren uns über einen unglaublichen Teamgeist, und viele Spieler sind nun im besten Handballalter“, sagt er.

Später kann er es sich vorstellen, sich in irgendeiner Form wieder für den Hardheimer Handball einzubringen, doch nach seinem letzten Spiel möchte er erst einmal ein Jahr Pause machen und sich voll und ganz seinem Töchterchen und seiner Verlobten widmen. Doch ganz ohne Sport geht es nicht: „Ich möchte ein bisschen Tennis spielen, das habe ich als Kind schon mal probiert“, verrät er. Und mit so einem positiven Typen wie Robin Steinbach werden sie auch beim TC Hardheim gewiss viel zu lachen haben…


Text: © Fränkische Nachrichten

Bild: Klaus Narloch