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Fußballer absolviert FSJ bei der Handballabteilung

Zum Erfahrungsbericht von Noah Böhrer einfach auf das Bild klicken
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Ein Fußballer aus den Reihen des TSV Höpfingen absolviert sein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Handballabteilung des TV Hardheim: Was auf den ersten Blick kaum möglich zu sein scheint, wird seit Mitte August täglich gelebt – seitdem nämlich fährt der 20-jährige Höpfinger Noah Böhrer täglich nach Hardheim. Bereut hat er seinen Entschluss nicht: „Es war eine gewisse Umstellung, aber eingewöhnen muss man sich in alles – und ich fand sogar ein neues Hobby!“, lässt er wissen.

 

Sein Einstand zum 15. August letzten Jahres bedeutet in gleich zweierlei Situation ein Novum: Noah ist nicht nur der erste „FSJ'ler“, der sich nicht als „Eigengewächs“ der Handballerfamilie versteht – er ist auch der erste Absolvent der Neukonzeption. Zum laufenden Schuljahr wurde die Struktur des bisherigen FSJ-Angebot geändert: Der TVH nimmt am Programm „FSJ Sport und Schule“ teil, das vom baden-württembergischen Kultusministerium gefördert wird. Es sieht vor, dass Noah Böhrer 70 Prozent seiner 38,5-Stunden-Woche im Grundschulsportbereich des Walter-Hohmann-Schulverbunds verbringt und die restlichen 30 Prozent in den Dienst des TV Hardheim stellt. Auf die Stelle war er über mehrere Quellen aufmerksam geworden: „Zum Einen erfuhr ich über die Zeitung und Instagram von der Möglichkeit, zum Anderen empfahl mir Rektor Steven Bundschuh – selbst Fußballer im TSV Höpfingen – das FSJ in Hardheim“, erzählt Noah im RNZ-Gespräch. So beginnt nahezu jeder Arbeitstag in der Sporthalle des Schulzentrums, wo er unter der Anleitung der Fachlehrer beim Sportunterricht der Grundschüler assistiert. „Meist helfe ich ihnen beim Unterricht, kann aber auch immer wieder eigene kleine Spiele und Übungen mit den Kindern durchführen – Völkerball ist zum Beispiel sehr beliebt“, schildert er. Das bedinge aber auch gewisse Kreativität und ein feines Gespür: „Es ist wichtig, kindgerechte Übungen auszuwählen und den Geschmack der Kinder zu treffen. Man sollte zwischen den Spielen wechseln, damit sich niemand langweilt“, informiert Noah Böhrer. An den Nachmittagen tauscht er die Sporthalle und das Höpfinger Familienbad, in dem er beim Schwimmunterricht mithilft, gegen die Klassenzimmer ein: Nach der AG „Bewegungsparcours“ und der Handball-AG steht Hausaufgabenbetreuung auf dem Stundenplan. Eine Ausnahme bildet lediglich der Mittwoch: Hier kümmert sich der 20-Jährige, der im vergangenen Jahr am Burghardt-Gymnasium Buchen sein Abitur abgelegt hatte, um die administrative Vereinsarbeit des TVH – er bearbeitet den Internetauftritt der Jugend-Handballer und ist in allgemeine Planungen involviert. Zweimal pro Woche trainiert er im Trainerteam zudem die männliche D-Jugend und die gemischte E-Jugend. Zusätzlich helfe ich an den Wochenenden je nach Spielplan bei der D- und E-Jugend bei Verbandsspielen mit“, erklärt er. Corona – was noch den Alltag seiner Vorgänger Felix Gärtner und Rebecca Schneider stark dominierte – spiele inzwischen eine untergeordnete Rolle: „Das Thema tritt allenfalls dann noch in Erscheinung, wenn wir im Bus zum Familienbad die Maske aufzusetzen haben“, schildert er.

 

Darüber hinaus absolviert Noah Böhrer 30 Sport-Bildungstage, die bei der baden-württembergischen Sportjugend abgeleistet werden. An der Sportschule Schöneck hat er bereits die C-Trainerlizenz (Profil Kinder und Jugendliche) erlangt. Hier ergab sich ein wesentlicher Unterschied zum früheren „klassischen“ FSJ, wie Verantwortlicher Norbert Fürst erläutert: „Dort gab es lediglich 25 feste und fünf freiwillige Bildungstage, es konnte die Handball C-Lizenz -Leistungssport- absolviert werden– das FSJ in Sport und Schule bezieht sich der Erwerb der C-Lizenz vorwiegend auf die Arbeit mit Kindern und Jugendliche“, merkt er an. Was aber Noah Böhrer durchaus entgegenkommt: Er strebt ein Lehramtsstudium an. Aus diesem Grund sieht er sein Engagement als Sprungbrett und Entscheidungshilfe zugleich an: „Ich erhalte nicht nur einen aussagekräftigen Einblick in den schulischen Alltag und freue mich über die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern und Rektor Bundschuh sowie über die Arbeit mit den Kindern. Sie sind ehrlich und direkt – sie sagen mir auch, wenn ihnen ein Spiel nicht so besonders gefällt. Das bringt mich selbst auf meinen Weg umso weiter – man nimmt vieles für sich selbst mit und wird immer sicherer“, umreißt er seine Tätigkeit, die er im Ganzen als „sehr abwechslungsreich und jeden Tag aufs Neue spannend“ beschreibt. Das FSJ sei jedoch auch recht verantwortungsvoll: „Man muss sich schon im Klaren darüber sein, dass die Kinder in einem ein Vorbild sehen. Entsprechend muss man sich verhalten!“, bemerkt Noah.

 

Der anspruchsvollen Vorbildrolle sei der junge Höpfinger durchaus gewachsen, wie Norbert Fürst als FSJ-Verantwortlicher des TV Hardheim bestätigt: „Noah ist zuverlässig, motiviert und sehr pflichtbewusst – er macht seine Sache ganz hervorragend!“, lobt er. Auch das zusätzliche neue Format „FSJ Sport und Schule“ stehe auf einem soliden Fundament: „Es ist bestens angelaufen, was aber auch an der engen und guten Zusammenarbeit mit dem Walter-Hohmann-Schulverbund und Rektor Steven Bundschuh liegt“, betont Fürst, der die FSJ-Einsatzstelle seit 2008 betreut. Hier hat er auch eine Beobachtung gemacht: „Im Jahresverlauf, aber besonders zum Ende hin spürt man stets die persönliche Weiterentwicklung unserer FSJ’ler, höheres Verantwortungsgefühl und ein selbstbewussteres Auftreten“, berichtet er aus Erfahrung.

 

Dankbar sei man auch den zahlreichen Sponsoren – allen voran der Gemeinde Hardheim, die als Schulträger auftritt. „Ohne sie könnten wir das FSJ beim TV Hardheim den jungen Leuten kaum anbieten“, gibt Karlheinz Heffungs als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins zu bedenken.

 

Info-Kasten: Zum neuen Schuljahr 2023/24 wird der TV Hardheim zwei Stellen für das „FSJ Sport und Schule“ anbieten. Interessenten können sich bis zum 30. April per Mail bewerben. Weitere Informationen unter www.handballhardheim.de.


Text: © TV Hardheim Handball

Bild: © TV Hardheim Handball