Der Hardheimer Felix Gärtner absolviert sein Freiwilliges Soziales Jahr beim Handballverein
„Ich bin mit Handball aufgewachsen“, sagt Felix Gärtner aus Hardheim. Der 20-Jährige durchlief von Kindesbeinen an sämtliche Jugendmannschaften der TVH-Handballsparte – bei der er aktuell ins Berufsleben einsteigt: Seit September absolviert er als Nachfolger Rebecca Schneiders sein Freiwilliges Soziales Jahr im Sport bei den Handballern. Nach dem ersten Halbjahr zieht er eine „Zwischenbilanz“ und spricht mit der Rhein-Neckar-Zeitung über seine Erfahrungen.
Die durchweg positiv sind: „Das FSJ ist eine super Möglichkeit zum 'Reinschnuppern', die ich mit meinem Hobby verbinden kann“, resümiert Felix Gärtner, der im vergangenen Jahr am Walldürner Wirtschaftsgymnasium sein Abitur abgelegt hatte. Durch seine langjährige Verbundenheit zur Handballerfamilie und gute Kontakte zu früheren Absolventen des FSJs habe er im Vorgriff in etwa gewusst, was auf ihn zukommt und kann seine Vorkenntnisse gut einsetzen. Das erleichtert ihm seine 38,5 Wochenstunden umso mehr, zumal das Tätigkeitsfeld breit gefächert ist. Jeweils zwei Tage verbringt er in der Sporthalle des Walter-Hohmann-Schulzentrums, wo er beim Sportunterricht von Grund- und Realschule bei der Mitgestaltung der Stunden tätig ist, sowie in der „Kindervilla Kunterbunt“. Zusätzlich bietet er montags die im Rahmen des Ganztagsschulbetriebs ausgerichtete Handball-AG an, leistet Hausaufgabenbetreuung, betreut die Jugendhomepage der TVH-Handballer sowie die Sozialen Medien, trainiert die E-Jugend, unterstützt die Trainer der D-Jugend und lernt darüber hinaus ein Arbeitsumfeld kennen, das so gar nicht mit Sport in Verbindung steht: „Coronabedingt hatte bereits meine Vorgängerin im Hardheimer Krankenhaus geholfen, was auch bei mir prinzipiell so ist. Sollte die Pandemie kein Sporttraining zulassen, verbringe ich mehr Zeit im Krankenhaus“, erklärt Felix Gärtner. Sein „Krankenhaus-Zeitplan“ ist so gelegt, dass er 4,5 Stunden pro Woche in der Einrichtung verbringt und die Einlasskontrollen zu den Corona-Tests durchführt. Corona bedeutet auch für ihn gewisse Herausforderungen, wie er anmerkt: „Es ist nicht immer einfach, die Kontakte zwischen den Spielern nach Möglichkeit zu vermeiden, den Maskensitz und ab gewissem Alter die 2G-Regeln zu kontrollieren. Außerdem musste ich gleich im September die Daten aller Spieler erfassen, um im Coronafall schnell reagieren zu können“, betont er. Zwar sei mittlerweile eine gewisse Routine eingekehrt, „doch wäre es ohne Corona sicher leichter“. Gelegentlich ist er auch an den Wochenenden aktiv: „Dann betreue ich die Jugendlichen während Auswärtsspielen oder nehme je nach Bedarf bei den Handballern an Trainerfortbildungen und Fördertrainings teil“, lässt er wissen.
Ferner sieht sein „Pensum“ Inhalte vor, die sich nicht im Erftal abspielen. Dann absolviert Felix Gärtner seine 25 Bildungstage, von denen 15 bei der baden-württembergischen Sportjugend und zehn beim Badischen Handballverband abzuleisten sind: Ein zentraler Hintergrund des FSJ besteht darin, die C-Trainerlizenz zu erlangen, was über die Sportschule Schöneck ermöglicht wird. Anfang Februar absolviert Felix den Prüfungslehrgang für seine C-Lizenz, eine Woche später wird das Zwischenseminar der BWSJ coronabedingt als Online-Aktion stattfinden.
Seinen Entschluss bereut der junge Hardheimer nicht: „Es macht so richtig Spaß!“, freut er sich und hebt vor allem die Vielseitigkeit hervor: „Ich lerne alle Bereiche von Schule über Kindergarten bis zum Krankenhaus kennen und kann überall Erfahrungen und Einblicke gewinnen“, schildert Felix Gärtner. Auch schenke ihm das FSJ wichtige Erkenntnisse für seine angestrebte berufliche Laufbahn: Wie sein ebenfalls handballbegeisterter Vater Joachim möchte er Lehramt studieren. Entsprechend fällt sein Fazit aus: „Gerade für junge Menschen, die im sozialen oder pädagogischen Bereich arbeiten möchten, ist das FSJ unbedingt empfehlenswert und ein super Einstieg in die Berufswelt“, resümiert Gärtner, der nicht nur an den stets freitags von ihm trainierten Kindern der E-Jugend stetige Fortschritte feststellt: „Man bekommt ein besseres Gespür für den individuellen Umgang mit den einzelnen Altersstufen und gewinnt an Selbstbewusstsein, Lockerheit und Sicherheit“, resümiert er.
Das kann auch der Verantwortliche für das seit 2008 angebotene FSJ im Sport beim TV Hardheim Norbert Fürst bestätigen: „Man bemerkt im Jahresverlauf, aber besonders zum Ende hin stets die persönliche Weiterentwicklung unserer FSJ’ler, höheres Verantwortungsgefühl und ein selbstbewussteres Auftreten“, schildert er und spricht in der Summe von einem „wahren Kompetenzgewinn ganz im Einklang mit den erarbeiteten Leitzielen“. Dazu leiste auch der im Jahr 2020 zunächst aus der zeitlichen Not heraus konzipierte Krankenhaus-Einsatz seinen Beitrag: „Die Handballer sehen es nicht nur als Ehre an, das Krankenhaus zu unterstützen. Gerade hier kann ein junger Mensch viele Erfahrungen sammeln und lernt das Leben eventuell auch von einer anderen Seite kenne“, räumt Fürst ein. Dankbar sei man auch den zahlreichen Sponsoren: „Ohne sie könnten wir das FSJ im Sport beim TV Hardheim den jungen Leuten nicht anbieten“, gibt Karlheinz Heffungs als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins zu bedenken.
Text: TVH
Bild: TVH